Aufsatzschale Steinschönau Hermann Eiselt ca. 1925

Aufsatzschale Steinschönau, tief violettes Glas, runde Grundform, umlaufend facettiert geschliffen, Nadelätzung, partiell mit weißen Emailpunkten, die Felder goldfarben konturiert und mit goldfarbenen Ornamenten dekoriert, am Boden der Schale eine abstrahierte Blume; massiver Fuß ebenfalls umlaufend facettiert geschliffen und ornamentiert; auf der Unterseite der Schale eine Gravur "Radierung Best", sehr guter Zustand. Die Brüder Hermann Eiselt (* 1895 in Steinschönau; ? 1974 in Wilhelmshaven) und Paul Eiselt (* 1887 in Steinschönau; ? 1961 in Rheinbach) waren Jugendstil-Graveure an der Glasfachschule von Steinschönau. Die Brüder Hermann, Paul und Arnold Eiselt stammen aus Steinschönau im Lausitzer Gebirge, wo die Glasherstellung und Glasveredelung eine 700 Jahre alte Tradition haben. Steinschönau selbst erhielt zwar erst 1886 eine eigene Glashütte, doch für die Glasveredelung war dieser Standort zu diesem Zeitpunkt schon von großer Bedeutung. An der ältesten Glasfachschule Mitteleuropas, die 1856 gegründet worden war, wurden die Brüder Eiselt als Graveure ausgebildet. Arnold wechselte in die Glasfachschule der Nachbargemeinde Haida, die 1926 mit derjenigen von Steinschönau zusammengelegt wurde. Er war dort sieben Jahre als Professor tätig und arbeitete später für die weltbekannte Wiener Glasmanufaktur J. & L. Lobmeyr. Die politischen Umwälzungen nach dem Zweiten Weltkrieg setzten der deutschen Glastradition in Steinschönau ein Ende. Die vertriebenen Brüder Eiselt siedelten sich in Rheinbach an, wo sie ihre tradierten Techniken wieder aufnahmen. Lit.: Passauer Glasmuseum, Bd.VI, 88 ff. H 23cm, Dm Schale 22,5cm, Dm Fuß 14,5cm